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Filmen mit dem Smartphone

Vor noch nicht so langer Zeit waren Camcorder die beste Wahl, um Videos mit guter Bild- und Tonqualität drehen zu können. Mit der Zeit lernten digitale Fotoapparate ebenfalls das Filmen und haben heute die Camcorder teils technisch hinter sich gelassen.

Wer hätte allerdings gedacht, dass auch Handykameras einen Qualitätsstandard erreicht würden, mit dem ernsthafte Videoaufnahmen möglich sind.

Vor drei Jahren beschloss ich im Urlaub einen Familienfilm zu drehen. Da ich mein schweres Filmequipment nicht mitschleppen wollte, suchte ich nach einer Alternative. Angeregt durch einen Freund wagte ich das Experiment den Film mit meinem Handy zu drehen. Ich konnte dabei viele Erfahrungen sammeln und rückte drei Jahre später erneut aus, diesmal mit verbesserter Ausrüstung.

Über die gesammelten Eindrücke, die eingesetzte Technik und die besonderen Herausforderungen im Umgang mit der ungewohnten Filmausrüstung will ich berichten. Das Thema hat viele Aspekte, daher werde ich mich in mehreren Teilen jeweils mit einem Detail näher beschäftigen.

Der erste Schritt
Hardware und Software

Den Beginn macht das Arbeitsgerät, also das Smartphone selbst, und besonders die eingesetzte Software, die ebenso wichtig ist, wie die Qualität des Geräts.

Moderne Handys bieten teilweise sehr gute Kameras für die Fotografie und auch Filmaufnahmen an. Ich möchte mich bei meinem Bericht nicht auf eine bestimmte Marke beschränken, sondern so allgemein wie möglich bleiben. Hersteller wie Apple, Samsung, Google und auch Huawei sind bekannt für ihre gute Bildqualität.

Jede Firma bietet unterschiedliche Modelle an, für gute Ergebnisse sollte man jedoch zu einem teureren Modell greifen. Ich selbst arbeite mit einem Samsung S10, meine Erfahrungen basieren also auf diesem Gerät. Sollten sie, geneigter Leser, Erfahrungen mit anderen Handys haben und diese ebenfalls teilen wollen, so können sie dieses hier gerne tun.

Wenn sie mich kontaktieren wollen, klicken sie einfach auf meinen Namen am Anfang des Artikels.

Die Film-App

Ich werde später noch einmal kurz auf die Wahl eines geeigneten Smartphones zurückkommen, doch werfen wir vorher einen Blick auf die notwendige Software.

Im Grunde ist ein Smartphone nichts anderes als ein tragbarer Computer mit zahlreichen integrierten Peripheriegeräten. Neben einem Bildschirm, Mikrofonen und Lautsprechern, sowie zahlreichen Sensoren, sind auch Kameras eingebaut. Die Steuerung all dieser Komponenten erfolgt über Programme, den Apps.

Wie bei Camcordern oder filmenden Fotokameras ist die Hardware - also die eigentliche eingebaute Kamera - vorgegeben. Die Kamerasoftware dagehen ist durch Nutzung unterschiedlicher Apps austauschbar.

Das Angebot an Film-Apps ist unüberschaubar, recherchiert man jedoch ein bisschen nach einer Lösung, die ausdrücklich für Filmer gemacht ist, landet man sehr schnell bei Filmic Pro.

Ursprünglich für Apples iPhone entwickelt, wird es seit Jahren auch für das Android Betriebssystem angeboten. Erfreulicherweise wird die Kamera meines Smartphones weitgehend unterstützt.

Filmic Pro steht nur in einer kostenpflichtigen Version zur Verfügung und hat für ein App einen ungewöhnlich hohen Preis von 13,- (iOS 17,-) Euro, der angesichts der Qualität und des Funktionsumfangs meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt ist.

Sie können sich jetzt fragen, was Filmic Pro besser machen könnte, als die Kamera-Apps der Hersteller, die ja mit Verbesserung der Bilder durch künstliche Intelligenz werben? Die Antwort liegt in der hauptsächlichen Nutzung der Fotos und Videos, die auf Smartphones erstellt werden, nämlich das Posten in sozialen Netzwerken. Die Masse der Nutzer will ohne Aufwand ein Ereignis festhalten und sofort mit Freunden teilen. Und das übrigens fast ausschließlich im Hochformat.

Für uns Filmer liegt der Fokus aber auf der kreativen Gestaltung und da sind derartige automatische Funktionen immer wieder hinderlich.

Werfen wir einen Blick auf die Anzeige von Filmic Pro, sieht man relevanten Daten, die für eine Filmaufnahmen wichtig sind. So finden sich links die Fokuseinstellung und die Farbtemperatur. Im manuellen Modus gibt es dann noch Angaben zum ISO-Wert und der Belichtungszeit. Handykameras besitzen übrigens keine verstellbare Blende, sie können die Belichtung also nur über die Empfindlichkeit und die Belichtungszeit steuern.

Durch den festen Blendenwert kann eine Überbelichtung nur durch die Verkürzung der Belichtungszeit verhindert werden. Auf dieses besondere Phänom gehe ich im Teil Moment einmal dieser Artikelserie genauer ein.

Am rechten Bildrand wird die Aussteuerung des Tons angezeigt, wenn es ihr Handy unterstützt, sogar in Stereo.

Am unteren Bildrand ist in der Mitte das Zählwerk zu sehen, das die Zeit der Aufnahme zeigt. Mit einem Tipp darauf kann ein Histogramm eingeblendet werden, das hilft die Belichtung zu bewerten.

Automatik oder manuell

Beim ersten Start der App befinden sich alle Funktionen im Automatikmodus.

Im Bild ist ein weißer Kreis für die Belichtungsmessung und ein weißes Viereck für die Schärfe zu sehen. Für Position kann mit dem Finger verschoben werden. Tippt man kurz darauf, wird der jeweilige Wert fixiert und das Symbol ändert seine Farben auf rot.

Mit dieser intuitiven Art ist es sehr schnell möglich die Belichtung und Schärfe auf die gewünschten Bildelemente zu legen und zu fixieren. Die Umschaltung kann auch während des Filmens erfolgen.

Will man Belichtung und Schärfe nicht punktuell bestimmen lassen, so tippt man doppelt auf eines der Symbole. Die Werte werden nun innerhalb der größeren Bereiche eingestellt.

Mit einem Tipp kann auch hier der Wert fixiert werden und die jeweilige Markierung wird rot dargestellt.

Auch die Farbtemperatur kann in unterschiedlicher Weise eingestellt werden, der Zugang zu diesen Funktionen liegt hinter den drei farbigen Kreisen im linken unteren Eck.

Neben dem automatischen Weißabgleich werden auch Voreinstellungen für die gängigsten Lichtsituationen angeboten. Sogar zwei Benutzereinstellungen A und B können manuell gespeichert werden.

Hinter dem dritten Reiter verbirgt sich ein Zusatz, der extra erworben werden muss. Der Cinematic Pack zum Preis von 11,- Euro bringt unter anderem die Möglichkeit mit unterschiedlichen Gradationskurven zu arbeiten.

In Kombination mit der 10 Bit Farbaufzeichnung bekommt man Möglichkeiten in der Nachbearbeitung der Aufnahmen, die sonst nur von großen Kameras geboten werden. 

Das Symbol rechts daneben, der Punkt mit dem unterbrochenem Kreis, schaltet zwischen dem Automatik- und dem manuellen Modus um. 

Hier liegt definitiv eine der Stärken dieses Programms.

Nachdem der manuelle Modus aktiviert wurde, erscheinen links und rechts am Bildrand zwei gebogene Schieberegler. Mit dem Rechten lässt sich die Schärfe verstellen, mit dem Linken die Belichtung. Hält man das Gerät mit beiden Händen, kann man die Regler mir den Daumen wunderbar erreichen. Eine derart intuitive und benutzerfreundliche Bedienung muss man auf vielen großen Kameras suchen.

Aktiviert man zusätzlich das A-Symbol neben der Automatik/Manuell-Umschalttaste, wird für eine Überbelichtung ein rotes und für eine Unterbelichtung ein blaues Zebramuster angezeigt.

Verstellt man die Schärfe, werden die scharfen Konturen grün markiert.

Die Hilfen können mit den Symbolen am oberen Bildrand auch fix eingeschalten werden.

So wird mit dem linkesten Schalter das Zebra und mit dem rechtesten Schalter die Schärfenhilfe eingeschalten. Das zweite Symbol von rechts aktiviert die Falschfarbdarstellung.

Das Bild wird mit nur drei Farben angezeigt, rot deutet auf überbelichtete, blau auf unterbelichtete Bereiche hin und die grünen Teile haben die korrekte Helligkeit.

Von Auflösung bis Zeitlupe

Mit dem Zahnradsymbol rechts unten kann man die zahlreichen Einstellungen aufrufen.

Die Wichtigsten sind sicher Auflösung und Bildrate. Welche Werte hier einstellbar sind, hängt davon ab, was von Seiten der Handykamera verfügbar ist.

Es finden sich viele Einstellungen, sowohl für die Auflösung als auch die Bildfrequenz.

Neben 25 und 30 Bilder pro Sekunde können auch höhere Werte für Zeitlupe gewählt werden, soweit dies vom Telefon unterstützt wird. Selbst die für Kino übliche Frequenz von 24 Bilder pro Sekunde wird angezeigt.

Die Auflösung deckt alles ab, was das Smartphone bietet, in meinem Fall von SD bis UHD+. Die Bildqualität kann zwischen Standard und unterschiedlichen Filmic Pro Qualitäten umgeschalten werden. Je höher die Einstellung, desto größer werden die Dateien.

Für die Bildkompression steht der weit verbreitete H-264 Codec zur Verfügung, aber auch der HEV-Codec, der die modernere H-265 Komprimierung nutzt. Sollte ihr Schnittsystem mit dieser modernen Technologie umgehen können, ist dies die bessere Wahl, da die Dateigröße bei gleicher Qualität geringer ausfällt.

Entscheidet man sich für den HEV-Codec, so kann man auch die 10-Bit Farbauflösung nutzen.

Dem Nachteil der größeren Dateien steht der Vorteil einer besseren Nachbearbeitbarkeit, besonders bei der Farbbestimmung, gegenüber.

Aufnahmen mit Full-HD Auflösung arbeiten mit 50 Megabit pro Sekunde, jene mit 4K Auflösung mit 100 MBit pro Sekunde. Selbst bei stark bewegten Bildern, wie z.b fließendem Wasser, sind keinerlei Artefakte erkennbar.

Voreinstellungen

Die Fülle an Einstellmöglichkeiten kann sehr schnell verwirren und falsche Werte zu unbrauchbaren Aufnahmen führen. Ruft man die Einstellungen auf, so gibt es den Menüpunkt Voreinstellungen.

Hier kann ein einmal gefundenes Setup gesichert und später mit einem Knopf wieder geladen werden. Neben der Auflösung, der Bildrate oder der Farbtemperatur wird auch die Einstellung des automatischen- oder manuellen Modus gespeichert.

Ich nutze diese Voreinstellungen, um meine oft genutzten Konfigurationen schnell anrufen zu können.

Erstellt man auf der Internetseite von Filmic Pro ein Profil, können die Voreinstellungen über die Cloud gesichert werden. So lassen sich alle Voreinstellungen auch über mehrere Geräte synchronisieren oder nach einer Neuinstallation des Apps wiederherstellen.

Zum Schluss

Links des Symbols für die Einstellungen kann die Kamera des Smartphones ausgewählt werden.

Sowohl unterschiedliche Frontkameras, wie ein zusätzliches Superweitwinkel, als auch Selfiekameras können genutzt werden.

Der Playbutton rechts vom Einstellsymbol öffnet den Player mit dem die aufgenommen Clips angesehen, beschnitten oder gelöscht werden können.

Zu guter Letzt liegt ganz rechts unten der Runde Knopf zum Starten und Beenden der Aufnahme.

Das App bietet noch weitere praktische Funktionen, auf die ich in kommenden Artikeln eingehen werde.

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UPS – Wenn das Handy fällt!
Ein Tipp

Ein Halteknopf für Handys, auch PopSocket genannt, ist sehr praktisch zum Halten eines Smartphones.

Eingefahren stört der Knopf fast nicht

Ausgefahren kann er zwischen den Fingern gehalten werden

Aus Erzählungen weiß ich, dass manches Handy schon in den Bach gefallen ist, da aus der Hand gerutscht. Mit so einem Halteknopf hat man sein Handy, nicht nur speziell bei Selfies, fest im Griff. Mit dem ausgezogenen Knopf hat man auch gleich ein kleines Stativ bei sich, denn das Handy lässt sich sehr leicht wo aufstellen.

Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Ein Hingucker ist dieser Halteknopf allemal, denn es gibt ihn in den schönsten Farben. Ich habe ihn mir in elegantem Glitzer-Gold gekauft. Der Knopf ist einfach zu montieren und zum Herausziehen.

Aufpassen muss man nur, wenn es sehr heiß ist, da könnte sich der Klebstoff lösen und plötzlich hat man nur den Halteknopf in der Hand und das Handy fällt – UPS!

Apropos Smartphone: Unseren Videostammtisch-Minutencup „Huh-Huh“ habe ich, eigentlich nur als Making-Off gedacht, mit meinem Handy gedreht. Die Bildqualität ist bei meinem Samsung A41 nicht die Beste, aber da der Filmdreh wegen Regen ins Wasser gefallen ist, hat Thomas mit meinen Aufnahmen den Minutencup gestaltet. So konnte der Videostammtisch Wr. Neudorf einen Beitrag zum Minutencup bei der Staatsmeisterschaft beitragen. Spaß hat es auf alle Fälle gemacht.

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FilmicPro nur mehr im Abo

Die Software FilmicPro soll im Juli 2022 von Bending Spoons, einer Firma, die spezielle Smartphone-Apps entwickelt, übernommen worden sein.

Auf der Internetseite von FilmicPro ist davon nichts zu lesen. War diese App früher für einen Fixpreis von 14,99 Euro zu erwerben, gibt es jetzt nur mehr ein wöchentliches Abo um einige Euro. Für das Cinematic-Pack kommt noch ein eigener Betrag hinzu, was die Kosten extrem in die Höhe treibt.

Laut einer Stellungnahme von FilmicPro kann sich der Abopreis noch ändern. Wer die App schon gekauft hat, kann sie weiterhin nutzen, ob es dann noch Updates geben wird, ist allerdings unklar. Auch ob die Software auf einem neuen Handy installiert werden kann, wird sich erst zeigen.

Quelle: SlashCam

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Handling
Wie halte ich das Smartphone

Eine der größten Herausforderungen im Umgang mit dem Smartphone als Filmkamera ist seine Form. Die dünnen Gehäuse, die teils aus rutschigen Materialien, wir Glas, gefertigt sind, machen es trotz eingebautem Bildstabilisator nicht einfach ruhige Bilder aufzunehmen.

In diesem Teil möchte ich unterschiedliche Hilfsmittel vorstellen, die zu besseren Ergebnissen führen und die Bedienung vereinfachen können.

PopSocket

PopSocket

Die einfachste Einrichtung ist ein sogenannter PopSocket. Ich selbst konnte damit noch keine Erfahrungen sammeln, lesen Sie daher den Beitrag von Sissi Gaidos.

Smartphone-Rig

Besonders bei filmenden Fotokameras sind diese Rigs weit verbreitet. Es hat sich für dieses Zusatzequipment ein eigener Markt entwickelt, der für alle möglichen Kameras die passenden Teile anbietet.

Eine der zentralen Teile eines Rigs sind Käfige aus Aluminium, die für unterschiedliche Kameramodelle maßgefertigt sind und neben vielen Montagemöglichkeiten für weiteres Zubehör, auch einen gewissen Schutz für die Kamera bieten.

Die oftmals chinesischen Hersteller, die teils sehr hochwertige und auch nicht ganz billige Teile anbieten, haben auch das Smartphone entdeckt. Die Bandbreite von Smartphone-Käfigen ist groß. Eines haben sie aber alle gemein: sie bieten eine deutlich bessere Möglichkeit dass Handy während des Filmens ruhig und kontrolliert zu führen. Das kommt daher, dass zwei seitliche Griffe einen besseren Halt bieten und die breitere Basis einer stabilisierende Wirkung hat.

Smartphone Käfig

Ich nutze den LINO-Universalkäfig der Firma Ulanzi für mein Samsung Galaxy S10. Das Smartphone passt auch mit Hülle

Alle Kamerakäfige bieten zumindest an der Unterseite ein Stativgewinde, was den Einsatz eines Stative ermöglicht. Ein Einbeinstativ ist zum Beispiel eine leichte und flexible Art ruhige Aufnahmen zu machen und das nicht nur für Smartphones.

Auf die Tonaufnahmen werde ich in einem weiteren Artikel eingehen, jetzt kann ich vorwegnehmen, dass ein externes Mikrofon auf einem Smartphone-Rig leicht zu montieren ist.

Smartphon Rig

Das RØDE VideoMicro wird einfach in einem der Zubehörschuhe montiert

Gimbal

Die Dritte und aufwendigste Methode das Smartphone zu halten, ist einen Gimbal zu verwenden.

Es werden Gimbal für alle Größen von Kameras angeboten, von Aktioncams bis zu Kinokameras und natürlich auch für Smartphones.

Ein Smartphone-Gimbal ist für die einfache Montage des Handys optimiert, sowie relativ leicht und klein. Trotzdem muss man etwas mehr Gewicht herumtragen.

Einige Modell bieten die Möglichkeit das Handy, während es montiert ist, vom Gimbalakku aus zu laden und damit die Einsatzzeit deutlich zu verlängert.

Die Möglichkeiten, die ein Gimbal bieten, sind so umfangreich, dass ich diesem Thema einen eigenen Beitrag widmen werde.

Immer bei der Hand

Besonders auf Reisen komme ich immer wieder in die Verlegenheit ein Motiv vor für Linse zu bekommen, ohne darauf vorbereitet zu sein. Hier liegt einer der großen Vorteile des Smartphones, denn das habe ich immer bei mir.

Natürlich habe ich in so einem Fall kein Rig aufgebaut oder den Gimbal einsatzbereit. Dann muss das Handy ohne Hilfsmittel, nur mit der eingebauten Bildstabilisierung, herhalten.

Wenn man die grundlegenden Regeln, die für jegliche Aufnahmen gelten, beachtete - Kamera ruhig halten, nicht unnötig schwenken, die Kamera mit beiden Händen halten, etc. - gelingen auch so brauchbare Aufnahmen. Ich nehme mit dem Smartphone immer in 4k auf, obwohl am Schluss ein Full-HD Video entsteht. So können einige Wackler ohne Qualitätsverlust bei der Nachbearbeitung entfernt werden.

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Moment einmal!
Objektive für das Smartphone

Seit einigen Jahren überschlagen sich die Marketingabteilungen der großen Smartphonehersteller mit Meldungen über immer mehr Kameras mit immer höhere Auflösungen. Kombiniert mit ausgefeilten Algorithmen soll das Fotografieren und Filmen quasi von selbst erfolgen. Doch trotz eingebauter Superweitwinkel oder Teleobjektive sind diese Funktionen teils für das kreative Filmen nicht nutzbar. Oder Sie wollen ein Handy einsetzten, dass nur mit einer Kamera gesegnet ist. Für diese Fälle gibt es kleine Zusatzobjektive, die vor der Smartphoneoptik angebracht werden. In diesem Teil will ich über meine Erfahrungen berichten.

Das Internet liefert eine lange Trefferliste, wenn man nach Handyobjektiven sucht. Meist bestehen die Sets aus einer Art Kluppe, die am Handy angeklemmt wird und das Objektiv trägt. Mehrere Objektive für Weitwinkel- und Tele- und Makroaufnahmen und oft auch Effektlinsen sind schon ab dreißig Euro zu haben, soll es nur ein Fischauge und Makroobjektiv sein, ist man schon mit knapp über zehn Euro dabei. Auf meiner Suche nach Objektiven habe ich die Seiten studiert und mich gefragt, welche Bildqualität bei diesen Preisen wohl zu erwarten ist. Ich habe mich allerdings nie durchringen können mir so ein billiges Set zu bestellen.

Ich wechselte daher bei meiner Suche von Verkaufsplattformen zu einschlägigen Foren und fand einige Anbieter, wie Wolffilm aus Deutschland, oder Sandmarc und Moment aus den USA, die hochwertige Objektive für Handys anbieten. Bei allen Dreien erfolgt die Montage der Optiken über ein spezielle Handycover und einen Bajonettanschluss. Apples iPhone ist auch hier der Platzhirsch, was das Angebot betrifft, aber auch für höherpreisige Android-Geräte sind Hüllen zu finden. Meine Wahl fiel schlussendlich auf Moment, da ich ein gutes Gebrauchtangebot fand.

Für mein Samsung S10 wurde die passende Hülle im Abverkauf um knapp fünf Euro angeboten.

Moment-Hülle für das Samsung S10 mit Holzimitation. Ich finde an diesem Cover den Spruch: Long live the picture taker (Lange lebe der Bildermacher) sehr charmant

Das Bajonett des Moment 58mm Objektivs

Für das normale Weitwinkel und das Tele des S10 ist jeweils ein Bajonett zu erkenne, vor das Superweitwinke kann man kein Objektiv montieren, was auch keinen Sinn machen würde. Das eingebaute Teleobjektiv wird leider von Filmic Pro - der Film-App, die ich nutze - nicht unterstützt. Wie schon in der Einleitung erwähnt, sind manche Funktionen der Smartphones leider nicht in vollem Umfang nutzbar.

Mit einer Drehung um 90 Grad wird das Objektiv mittig vor der Kameralinse befestigt. Die recht schwere Optik - sie besteht vollständig aus Metall und mehrfachvergüteten Glaslinsen - wird sicher gehalten.

Ein Smartphone mit großem Objektiv ist ein ungewohnter Anblick

Moment bietet ein 14mm Fischauge, ein 18mm Weitwinkel und ein 58mm Teleobjektiv sowie einen anamorphotischen Vorsatz für Cinemascope-Aufnahmen an. Ergänzt wird das Angebot durch ein Makroobjektiv. Die Brennweitenangaben entsprechen dabei der Bildwirkung von Vollformatobjektiven, so das Handy über ein Standardweitwinkel verfügt. Kann man ein eingebautes Tele nutzen, was bei mir mit Filmic Pro ja leider nicht funktioniert, kommt man auf eine deutlich längere Brennweite.

Natürlich ließe sich statt des 18mm Objektives auch das eingebaute Superweitwinkel verwenden, das ist bei meinem S10 jedoch weder mit manuellem Fokus noch mit einer Bildstabilisierung ausgestattet, diese Features gibt es nur auf der Hauptkamera.

Die ersten Testaufnahmen haben gezeigt, dass die teure Optiken - sie kosten jeweils über 100 Euro - gute Qualität fürs Geld liefern.

Bewegungsunschäfe

Bei meinen bisherigen Drehs mit dem Smartphones musste ich feststellen, dass seitliche Schwenks, besonders bei hellem Sonnenschein, zu ruckelnden Bildern führt. Das liegt einerseits an der Aufnahme mit 25 Bildern pro Sekunde, viel mehr jedoch am Fehlen einer verstellbahren Blende in den winzigen Handykameras.

Eine Überbelichtung kann nur verhindert werden, indem die Belichtungszeit verkürzt wird. Bei hellem Sonnenschein wird mit Tausendstelbruchteilen einer Sekunde aufgenommen, was auch bei Kamerabewegungen zu gestochen scharfen Einzelbildern führt. Die nötige Bewegungsunschäfe, die dem menschlichen Auge hilft die Bewegung flüssig wahrzunehmen, existiert nicht.

Schnittprogramme verfügen heute zwar über digitale Filter, um diese Unschäfte im Nachhinein hineinzurechnen, in vielen Fällen ist das Ergebnis aber nicht befriedigend.

Eine einfache und wirkungsvolle Lösung ist der Einsatz eines Graufilters, auch ND-Filters (Neutral Density-Filters) genannt. Die Hersteller der Objektive bieten Adapter an, mit denen handelsübliche Filter an den kleinen Optiken angebracht werden können.

ND-Filter gibt es in Abstufungen von einer bis mehreren Blendenstufen. Ich nutze ein verstellbares Filter, das auf einer Anordnung von zwei gegeneinander verdrehbaren Polarisationsfiltern beruht.

Ich habe mir den Adapter aus einem Step-Up Rind von 43 auf 67mm selbst gebaut, dazu aber später.

Der Filteradapter wird auf das Objektiv geklemmt und bietet ein Schraubgewinde für das Filter. Um beim 18mm Weitwinkel keine Abschattung zu haben, muss das Filter einen großen Durchmesser aufweisen, in meinem Fall 67mm

In Filmic Pro lässt sich eine Belichtungszeit von 1/50 Sekunde fixieren und mit dem drehbaren Filter die Belichtung richtig einstellen. Die Aufnahmen zeigen nun die Bewegungsunschäfe, die man aus dem Fernsehen oder Kino gewohnt ist. Das Ruckeln ist verschwunden.

Im Unterschied zu den käuflichen Filteradaptern zeigt meine Version zwei rechteckige Ohren auf. Die sind dazu da eine Sonnenblende zu halten. Wir Alle kennen das Problem, wenn die Sonne direkt in die Kameraoptik scheint. Das Bild wird flau und es kann zu unschönen Reflexionen kommen. Da solche Sonnenblenden nicht angeboten werden, musste ich zur Selbsthilfe greifen. Dank eines 3D-Druckers war die Umsetzung relativ einfach.

Die Sonnenblende für das 18mm Weitwinkel muss relativ groß sein, die Wirkung ist aber beeindrucken.

Die Sonnenblende wird aufgesetzt, nachdem das Filter eingeschraubt ist. Durch Ausnehmungen an der Ober- und Unterseite der Blende kann das Filter verstellt werden.

Für das 18mm Weitwinkel sowie den Einsatz ohne Zusatzobjektiv werde ich noch passende Blenden drucken.

In Kombination mit einem Käfig und einem Zusatzmikrofon erkennt man das Smartphone fast nicht mehr.

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Der Inhalt der Artikel muss nicht mit der Meinung des Verbandes der österreichischen Film-Autoren übereinstimmen, sondern gibt die persönliche Meinung der Autoren wieder.

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