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Laudatio
Schödl Otto
2010

Anlässlich der Staatsmeisterschaft 2010 wurde an Otto Schödl der Preis "Leidenschaft Film" verliehen

 

Sehr geehrte Damen und Herrn, lieber Preisträger Otto!

Sprechen wir zuerst mal über filmischen Masochismus und Wettbewerbs-Filmautoren. - „Wikipedia“ (ist ja heutzutage moderner als der „Duden“) erklärt uns: • „Unter filmischem Masochismus versteht man die Tatsache, dass ein Mensch Lust oder Befriedigung dadurch erlebt, dass er Schmerzen zugefügt bekommt oder gedemütigt wird.“ • „Der filmische Masochist empfindet Sehnsucht nach Unterordnung und teils sogar nach persönlichen Misserfolgen. Die Ursachen dafür sind in der Persönlichkeit des/der Betroffenen zu suchen.“ Man könnte sagen, wir unterscheiden zwei Gruppen von filmischen Masochisten: 1. Filmautorinnen und -Autoren, die ihre mit viel Herzblut hergestellten Filme einer Jury überantworten, die diese Filme überhaupt nicht richtig versteht. 2. Jurorinnen und Juroren, die sich nach bestem Wissen und Gewissen bemühen diese Filme zu verstehen, gerecht zu diskutieren und zu bewerten - und das in dem deprimierenden Wissen, dass viele der Autorinnen und Autoren nicht wirklich verstehen wollen, warum ihre Filme keine Spitzenplätze erreichen. Ja, sicher - alles eine Frage der Sichtweisen. Aber diese liegen halt oft etwas auseinander. Und dann gibt es noch ein kleines Grüppchen von filmischen Extremisten, die sich dem „künstlerischen“ Film-Metier verschrieben haben, also Filme über Kunst, über Künstler, experimentielle Inhalte oder zumindest experimentieller Gestaltung - nicht unbedingt die leichte Kost und trotz aller Qualität oft ungerechtfertigt benachteiligt, wenn es um die Vergabe von Preisen geht. - Und hier komme ich endlich zu unserem Preisträger, denn Otto Schödl würde ich auch zu diesen „filmischen Extremisten“ zählen. Seit der ersten VÖFA-Staatsmeisterschaft 1964 immer dabei, hat er in diesen fast fünf Jahrzehnten seine filmischen Spuren hinterlassen. FORMEN und STRUKTUREN sind meist die prägenden Elemente in Otto Schödls filmischem Schaffen. Wenig verwunderlich, wenn man seinen Ausbildungs- und Berufs-Werdegang verfolgt: Nach der Matura 4 Semester Technik mit wenig Erfolg; 3 Jahre Graphische Lehr u.Versuchsanstalt, Abt. Fotografie mit mehr Erfolg; 37 Jahre in der Industrie als Fotograf und Werbeleiter. Vom Filmvirus schon 1956 erfasst, als er als frischgebackener Vater sein Töchterchen mit einer geborgten Filmkamera für die Nachwelt verewigt hat, musste er gleich einmal eine grundlegende Erfahrung machen: „Filmen ist anders als Fotografieren!“ Daraus resultierend ein Filmkurs bei einem damals renommierten Fotohaus und Anschluss an eine Filmergruppe, was letztendlich 1962 zur Gründung des AFC Wien führte, als direkte Konkurrenz zum schon 1927 gegründeten „Klub der Kinoamateure Österreichs“, kurz KdKÖ. Nun muss man wissen, dass Filmklubs zu dieser Zeit eher Tummelplatz der sogen. „High Society“ waren. Um Otto Schödl zu zitieren: „Wir sind da einmal zum KdKÖ hingegangen und die haben uns nicht einmal angeschaut ...“ - Man kann das aber auch positiv betrachten, denn immerhin sind aus dieser Konkurrenz zwischen AFC und KdKÖ etliche filmische Juwelen entstanden und uns erhalten geblieben. Neben unserem Präsidenten Alois Urbanek ist Otto Schödl auch das einzige noch aktive Gründungsmitglied des AFC Wien und natürlich Mitglied im VÖFA seit der Verbandsgründung 1964. Formen und Strukturen ….. - schon ansatzweise erkennbar in seinen frühen Werken, beispielsweise in „Der Friedhof zu St.Marx“ 1966, bereits ausgeprägt in „Inge Dick malt“ 1981, aber auch in seinen auf Reisen entstandenen Dokumentationen, wie „Der Kreuzgang unterm Felsendach“ oder „San Secondo in Cortaccone“. Ausflüge in den experimentiellen Spielfilm, wie etwa „Zwei Monde“ oder „Das Fenster zum Rot“ oder die Literaturvisualisierung „Atlantik-Mann“ nach einem Text von Marguerite Duras. Als 2003 seine liebe Frau Anni nach 50 gemeinsamen Jahren stirbt, verliert er nicht nur die Lebenspartnerin, sondern auch eine Partnerin in seinem filmischen Schaffen. Anni, von Beruf Lehrerin, hatte nicht nur die Texte zu seinen Filmen verfasst, sondern war ihm auch Stütze in uns allen bekannten Situationen von Selbstzweifeln und kreativen Krisen. Otto wendet sich nun verstärkt dem „künstlerischen Film“ zu. Seine Künstlerporträts gewähren uns nicht nur Einsicht und Verständnis in das Schaffen der Porträtierten, sie entwickeln sich sogar oft zu neuen eigen-ständigen „Film-Kunstwerken“. Das erfordert nicht nur profunde Kenntnisse in Anwendung der Filmmontage und spezieller akkustischer Gestaltung, sondern auch die Fähigkeit, für an und für sich unlösbare Aufnahmesituationen kreative Lösungen zu finden. - Ich verweise hier z.B. auf den Film „Stadt in der Wüste“, wo er einen speziellen Kamera-schlitten konstruierte, um das Miniaturobjekt „überfliegen“ und „umkreisen“ zu können. Mein Freund Otto Schödl ist beileibe kein Eigenbrötler, ganz im Gegenteil! - Kein Club-Gemeinschaftsfilm, wo er nicht mit Feuer und Flamme dabei ist, keine Bitte um Mithilfe bei Projekten anderer, die ungehört bleibt. Jede Menge von Filmen, wo der Otto mit Kamera, Mikrofon oder Licht seine Finger mit im Spiel hatte. Ich erinnere mich auch gerne an die Videoseminare in Strobl am Wolfgang-see, wo wir gemeinsam mit Said Manafi, Erich Riess und Horst Hubbauer schlagkräftige Ausbildungsteams gebildet hatten. Ausserdem ist Otto nicht nur ein Mensch mit viel Humor, sondern auch ein ausgezeichneter Schau-spieler. Ich denke z.B. an den Krimi „Freunde“ mit Werner Löscher und Georg Heinke, wo Otto sehr überzeugend einen Gerichtsmediziner spielte. Nun, um den Kreis zu schliessen: Wie ich ihn kenne, wird unser Preisträger Otto Schödl weiterhin mit Leidenschaft und Beharrlichkeit seine für ihn typischen Filme machen, abseits des Mainstreams und doch immer vorne mit dabei. - Wobei ich Euch nicht vorenthalten möchte, dass Otto trotz seines schwierigen Genres dank seiner filmischen Qualitäten auch oft genug ganz vorne mit dabei war. Bei internationalen Bewerben genauso wie z.B. bei der Staatsmeisterschaft 2001, wo er mit seinem „Atlantik-Mann“ nicht nur eine Goldmedaille, sondern auch den „Flamingo“ - das ist der Preis der Jury für einen Film mit besonderer Qualität der filmischen Sprache - erhalten hat. Lieber Otto, in unser aller Namen: Danke für Deine Freundschaft, bleibe uns gewogen, lass Dich nicht unterkriegen und erfreue uns auch weiterhin mit Deinen „besonderen“ Filmen. Wir freuen uns schon darauf! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute !

>Peter Glatzl. Salzburg, 16. Mai 2010

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